My Indian Summer in Gsiberg - Part One
Vorarlberg hat bei der Fernsehsendung "9 Länder - 9 Schätze" mit dem Beitrag "Rote Wand - Formarinsee" die diesjährige Entscheidung für den schönsten Platz Österreichs am 24.10. gewonnen!! Gratulation, ein super Beitrag auf ORF mit traumhaften Bildern und einem Wahnsinnsfilm über diesen Platz, schaut selber hier hab ich euch den Link dazu :
http://vorarlberg.orf.at/tv/stories/2732029/


Ich bekam solche Lust am liebsten sofort dorthin zu wandern und ich nützte einen der vergangenen wunderschönen warmen Herbstsamstage dazu, um mich selber von der Magie und Schönheit dieses Ortes überzeugen zu können. Entweder jetzt oder nie, dachte ich mir, das sind geschenkte Tage noch ohne Schnee auf dieser Höhe und der Südfön tat sein Bestes um die Temperatur angenehm zu halten. Eine traumhafte Fernsicht war prognostiziert und ich wußte, das ist meine letzte Gelegenheit für diese Saison solche Bedingungen auf dieser Höhe - der See liegt immerhin auf fast 1800 Meter über dem Meer - zu ergattern.
Also machte ich mich mal schlau bei Google und packte ganz spontan meine warmen Wandersachen und mein Bike - Googleseidank erfuhr ich nämlich, dass der Wanderbus nur Sommers fährt und die angegebenen 16 km bis zum See waren mir dann doch zu weit per pedes, zurück gibts ja auch noch - in mein Auto und los gings schon in der früh Richtung Arlberg.

Ich sags euch - ein Geschenk des Himmels an alle die da momentan wegen dem gesperrten Arlbergtunnel über den Berg fahren müssen!!!! Ein Hammerpanorama das ganze Klostertal entlang schon, aber erst in Langen und den Arlberg hoch - wunderschön.

Staunend von der Pracht unzähliger einzigartiger Herbstpostkartenkitschmotive kam ich dann in Lech an und bog dort gleich mal Richtung Zug - die Gemeinde nicht ÖBB ;-) - ab. Dort parkierte ich, sattelte mein Bike und ab gings der Lech entlang auf diesem wunderbaren Weg Richtung Lechquellgebiet und Formarinsee.



Ich bin ja ein Sommerfreak gerade beim Wandern, aber was die Natur da heute aufzutrumpfen hatte kann dir kein Sommertag in den Bergen bieten.




Eiskalt - genauer gesagt ein halbes Grad beim losfahren in Zug am Parkplatz, Nebelschwaden am Boden, alles in Rauhreif getunkt, das Laub der Bäume in den schönsten gelb/orange/braun-Tönen, die Lärchen in bronze schimmernd, eine Wahnsinnsstille, kein Mensch unterwegs und die Sonne die langsam am Berg oben zu sehen war und das Schattental allmählich in Licht tauchte.....mir fehlten die Worte ( und das soll was heißen) ich war ehrlich zutiefst ergriffen und gar nicht mehr traurig, dass ich heut allein unterwegs bin und niemand Zeit oder Lust hatte mitzukommen.

Ich war sogar froh alleine aufgebrochen zu sein, überall stehen bleiben zu können, das Bike ins Gras zu legen und schöne Fotos zu schießen und die Naturschönheit richtig auf mich wirken zu lassen.
Ehrlich - das klingt jetzt ganz schön schmalzig, ich weiß - aber wie anders soll ich euch davon erzählen, es war einfach so!!!


Abgesehen von meiner kaputten Schaltung beim Bike - jetzt weiß ich wieder warum ich im Sommer immer das andere Rad genommen habe - war der Weg durch das Tal hinein einfach perfekt.
Am See angekommen schaute ich mal kurz nach rechts - wo ist diese rote Wand bitte ??? - und da war sie... in ein diffuses warmes Herbstlicht getaucht, rot schimmernd, der Fön ließ alles total klar und nah wirken und es war angenehm warm. Ich kann euch gar nicht sagen wie lange ich gebraucht habe bis hierhin, denn ich habe kein einziges mal auf die Uhr oder Handy geschaut - aber es war jeden Meter wert dieser Anblick und diese Stille.





Der See hat sehr wenig Wasser, trotzdem eine wunderschöne Färbung - im Beitrag vom ORF mit Link oben könnt ihr die genauen Details nachlesen wens interessiert - ich stellte das Bike ab und wanderte weiter zur Freiburgerhütte. Vom See ist sie schon zu sehen und es geht dorthin noch ca. 20 Minuten in leichter Steigung bergauf, man wird dafür mit einem Hammerblick auf den See, die Rote Wand und auf der anderen Seite ins Klostertal belohnt. Überhaupt sieht man jeden Gipfel bei dieser Wetterlage und Südfön sei Dank.




Ich war das erste Mal ganz alleine in den Bergen unterwegs und ich war überháupt nicht traurig oder sentimental darüber sondern wirklich einfach nur dankbar diesen Tag hier so zu erleben! Dankbar für unsere schöne Heimat, dankbar, dass ich gesund bin, dankbar für meine kleine tolle Familie und der Alltag war ganz weit weg und die Sorgen irrelevant.
Im Filmbeitrag wird berichtet, dass in diesem Gebiet eine der größten Steinbockkolonien Europas beheimatet ist - ich habe leider keinen gesehen - schade, dafür hätte ich näher zur Roten Wand einsteigen müssen. Ich werde aber wieder kommen im nächsten Jahr um diese prachtvollen Tiere in freier Wildbahn hoffentlich beobachten zu können.
Im Interwiev für den Trachtenbibelblog vor ein paar Wochen wurde ich gefragt woher ich meine Inspiration für meine Designs nehme.....ich habe geantwortet, natürlich auch aus Magazinen, Internet und anderen Quellen aber am meisten inspiriert mich die Natur! Und jetzt an diesem Ort wurde ich vielfach dafür bestätigt - Inspiration auf Schritt und Tritt und kein Design der Welt kann so perfekt sein wie die Schönheit unserer Natur.
Schaut euch diese Silberdistel an und ihr könnt erahnen welche Muse mich bei meiner Kettenkreation geküsst hat ;-)


Dieser Tag war wirklich ein geschenkter Tag - wenn das Wetter umschlägt schneits auf dieser Höhe - und ich konnte abschalten und neue Energie auftanken - wißt ihr....wir bereisen die ganze Welt, fahren immer in fremde Länder und die Naturschönheiten vor unserer Haustüre - diese kleinen Urlaube vom Alltag - sind nicht allen Einheimischen bekannt. Und das ist schade - und das ist unter anderem Motivation zu dieser meiner Arbeit - euch diese Orte unserer wundervollen Heimat näher zu bringen.


Und wer weiß, vielleicht habe ich dem einen oder anderen Lust gemacht, selber die Schuhe zu schnüren und unser schönes Ländle auf seine Art neu zu entdecken. Das würde mich wirklich freuen!!
Liebe Grüße vom Arlberg eure Andrea